MI 18. Mai, 19.30 Uhr, MS Helvetia (Einlass Bürkliplatz 19.00-19.30 Uhr) 

Das Schiff der Träume
Erster Teil: Calibans Traum

Mehr als 60 Künstler/innen mit und ohne Behinderung präsentieren in einer Kunstaktion zu Shakespeares «Sturm» auf einer Schiffsfahrt über den Zürichsee ihren ganz persönlichen Lebenstraum.

Das internationale Theaterfestival OKKUPATION! geht auf Entdeckungsreise und sticht in See! «Wir sind vom gleichen Stoff, aus dem die Träume sind, und unser kurzes Leben ist eingebettet in einen langen Schlaf», heisst es in Shakespeares weltberühmtem Drama «Der Sturm», das Theater HORA im Jahr 2013 zur Premiere bringen wird. Als Prolog zu dieser anstehenden Theaterarbeit haben wir mehr als 60 Künstler/innen mit und ohne Behinderung eingeladen, in einer einmaligen Kunstaktion ihren ganz persönlichen Lebenstraum vorzustellen – in exklusiven Eins-zu-Eins-Situationen und auf einem traumhaften Ausflugsschiff, der MS Helvetia. Daneben werden Daumenkinos produziert, Sturmgeräusche erzeugt, der Untergang geprobt und vieles mehr, bis der «Eingeborene» Caliban selbst das Schiff betritt und sich Traum und Wirklichkeit auf dem Zürichsee endgültig vermischen...

Von und mit Ulli Beran, Anton Berman, Remo Beuggert, Petra Blank, Gianni Blumer, Damian Bright, Matthias Brückner, Kirsten Burger, Martina Couturier, Gotta Depri, Lis Marie Diehl, Cornelia Dörr, Heiko Fechner, Mario Garzaner, Manuel Gerst, Anja Clarissa Gilles, Cornelia Glowniewski, Matthias Grandjean, Julia Häusermann, Corinna Heidepriem, Gabi Helmdach, Sara Hess, Torsten Holzapfel, Miranda Hossle, Okka Hunger-Bühler, Jörn Hühnerbein, Annegret Janisch, Manne Keil, Peter Keller, Verena Kiegerl, Martina Kolbinger-Reiner, Benjamin Krieg, Sebastian Kuhnt, Kay Langstengel, Felix Loycke, Léonie Ludovicy, Ulrike Lührs, Lorraine Meier, Johannes Müller, Nadja Noack, Sven Normann, Tiziana Pagliaro, Peter Pankow, Sahar Rahimi, Ali Salahi, Angelos Sansone, Silke Schmidt, Gunter Seidler, Marcel Schwerzmann, Zoé Tempest, Anne Tismer, Sebastian Urbanski, Ina Vera, Walter Weiss, Björn Wunsch uvm. (Änderungen vorbehalten)
Konzept Michael Elber & Marcel Bugiel www.hora.ch

Eintrittspreise: CHF 30 / 20 ermässigt, Anmeldung zur Schiffsfahrt bis 5. Mai!

MI 18. Mai, 21 Uhr, MS Helvetia (Einlass Bürkliplatz 19.00-19.30 Uhr) 

Das Schiff der Träume
Zweiter Teil: Nils Frahm

Somnambule Improvisationen auf dem Klavier, gespielt auf dem Unterdeck der MS Helvetia, mittels Lautsprecher auf das gesamte Schiff übertragen.

Mit seinen freien, minimalmusikalischen Improvisationen auf dem Klavier bewegt sich Nils Frahm aus Berlin jenseits aller Schubladen. Klassisch ausgebildet bei Nahum Brodski, einem Schüler Tschaikowskys, tritt er heute auch auf grossen Festivals des Alternative Rock/Pop/Folk wie Haldern Pop, Eurosonic und La Route du Rock auf. Sein Spiel ist emotional dicht und bewegend, die Kompositionen, die dabei entstehen, wirken wunderbar fragmentarisch und somnambul. Für die Eröffnung des internationalen Theaterfestivals okkupation! hat sich Nils Frahm bereit erklärt, bei hoffentlich sternenklarer Nacht auf dem Unterdeck der MS Helvetia für eine Handvoll Zuhörer ein Konzert zu geben, das dann mittels Lautsprecher auf das gesamte Schiff übertragen wird. «Emotionally charged piano music which always errs toward the melodic side of melancholy» (MOJO), «Nils Frahm is poised to become something of a sensation» (Intelligent Life).

Mit Nils Frahm (Klavier) www.nilsfrahm.de

Achtung! Für dieses Konzert gibt es keinen gesonderten Einlass – Abfahrt der MS Helvetia am Bürkliplatz um 19.30 Uhr, Anmeldung zur Schiffsfahrt bis 5. Mai!

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Fotos: Estudio Quattro
DO 19. + FR 20. Mai, 20 Uhr, Theaterhaus Gessnerallee 

Clara Andermatt & Rui Horta / Grupo Dançando com a Diferença (Portugal)
Lift your Arms as Antennas to Heaven & Beautiful People

Zwei Stars der portugiesischen Tanz-Szene – Clara Andermatt und Rui Horta – zeigen ihre persönliche Auseinandersetzung mit dem zum Glück immer noch imperfekten Menschen.

In Bildern voller Poesie stellt die Choreografie «Lift your Arms as Antennas to Heaven» starre Identitätszuschreibungen in Frage, spielt mit Formen des Gesellschaftlichen und sucht nach utopischen Gegenentwürfen zum Funktionalitätswahn unserer Zeit. «Beautiful People» beschäftigt sich mit der Frage, inwiefern wir bereit sind, die Sehnsüchte von Körpern zu akzeptieren, die andere und anders sind als unser eigener. Die Situationen oszillieren zwischen entwaffnender Zartheit und verstörender Brutalität. Tanzen mit der eigenen Andersartigkeit und nicht nur trotz ihr – das ist die Grundidee der Grupo Dançando com a Diferença von der portugiesischen Insel Madeira. In Zusammenarbeit mit zwei der namhaftesten zeitgenössischen Choreografen Portugals – Clara Andermatt und Rui Horta – zeigen die behinderten und nicht behinderten Tänzer/innen zwei Arbeiten, die auf sehr unterschiedliche Weise dasselbe Grundthema behandeln: den imperfekten Menschen in seiner gesellschaftlichen Marginalisiertheit und in seiner anrührenden Schönheit.

Im Anschluss an die Vorstellung am 19. Mai: Publikumsgespräch mit Henrique Amoedo, Clara Andermatt und Rui Horta, Moderation Isabella Spirig.

Mit António José Freitas, Bárbara Matos, Elsa Freitas, Joana Caetano, José Manuel Figueira, Juliana Andrade, Luisa Aguiar, Ricardo Mendes, Sofia Marote, Sónia Gouveia, Telmo Ferreira, Vanessa Amaral «Lift your Arms as Antennas to Heaven» – Choreografie Clara Andermatt Musik Vítor Rua Kostüme, Lichtdesign Maurício Freitas «Beautiful People» – Choreografie, Texte, Kostüme, Lichtdesign Rui Horta Künstlerische Gesamtleitung Henrique Amoedo www.aaaidd.com

Ein gemeinsames Projekt des Festivals OKKUPATION! und IntegrART – ein Projekt des Migros-Kulturprozent.

Eintrittspreise: CHF 35 / 20 ermässigt


Foto: Michael Bause
DO 19., FR 20., SA 21. Mai, ab 19 Uhr, Rote Fabrik/Aktionshalle 

Das Prinzip Struwwelpeter (Deutschland/Österreich/Schweiz)
Elf Uraufführungen, zwei Happenings, Ausstellung & Suppenküche

Elf Theaterkollektive und Performancekünstler mit und ohne Behinderung haben sich die elf Episoden des Kinderbuchklassikers angeeignet – unter Zuhilfenahme ihrer ganz eigenen Obsessionen.

Die Vorgehensweise des Kinderbuchs «Der Struwwelpeter» passt scheinbar nicht zu heutigen liberalen Erziehungskonzepten. Als Hohes Lied der Grenzüberschreitung gelesen aber ist dieser Klassiker der «Schwarzen Pädagogik» zeitlos, ein subversives Lehrbuch für radikalen Eigensinn, kreativen Regelverstoss und tollkühne Konsequenzenverachtung. Elf Theaterkollektive und Performancekünstler, darunter einige der wichtigsten Ensembles mit sogenannt behinderten Künstler/innen genauso wie Stars der Freien Szene, haben sich mit jeweils einer dieser elf Struwwelpeter-Episoden auseinander gesetzt, sie sich angeeignet und davon ausgehend halbstündige Theaterskizzen entwickelt, in denen es um mehr und anderes geht als um die Nacherzählung von Kinderbuchgeschichten für Erwachsene: um den «Struwwelpeter» als  Prinzip und als Vorlage für elf sehr eigene thematische und theatrale Obsessionen. Begleitet wird das Bühnengeschehen von einem umfangreichen Rahmenprogramm mit Suppenkasparküche, Happenings, Dia-Vortrag, Struwwelpeter-Clips, Verlosungsaktion und einer Ausstellung mit Struwwelpetereien von Marion Herzog-Hoinkis, die 1976 gemeinsam mit ihrem Mann in Frankfurt am Main die Struwwelpeter-Renaissance ausgelöst hatte – Erinnerungen an 31 Jahre Museumsarbeit zu Ehren von Dr. Heinrich Hoffmann, jenem leidenschaftlichen Reformer der Psychiatrie, scharfsinnigen Satiriker und Spassmacher, der als Autor des «Struwwelpeter» weltberühmt wurde.

Von und mit Berman/Depri/Dörr, Das Helmi, Marion Herzog-Hoinkis, Theater HORA, Mezzanin Theater & KumEina, Monster Truck, Oper Dynamo West (Johannes Müller, Kirsten Burger), Theater RambaZamba, RATTEN 07, Professor Helmut Siefert, Theater Thikwa, Anne Tismer, Praxis Dr. Zander Titelmusik Anton Berman Ausstellungsraum Peter Hauser nach einer Idee von Burkart Ellinghaus Technik Lucas Gruber Organisation Silke Schmidt, Lis Marie Diehl Konzept & Produktionsleitung Marcel Bugiel & Andreas Meder

Eintrittspreise: Tageskarte CHF 30 / 20 ermässigt, Dreitageskarte CHF 45 / 30 ermässigt

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Foto: Michael Bause
DO 19. Mai, ab 19 Uhr, Rote Fabrik/Aktionshalle 

Das Prinzip Struwwelpeter
Erster Tag

19.00 Uhr
Oper Dynamo West
Vorrede zum «Struwwelpeter»

Oder: Die Kunst-Axt. Ein Film über die 81jährige Marion Herzog-Hoinkis, die ab 1976 mit ihrem Mann die Frankfurter Hoffmann-Renaissance eingeleitet hat, ihre Liebe zu den Tiger Lillies und darüber, dass unartige Kinder vom Leben mehr bekommen können als ein schönes Bilderbuch. Für uns gefilmt von Oper Dynamo West aus Berlin, die seit 2006 ausgehend von Menschen und Schauplätzen das Musiktheater-Potenzial abseitiger zeitgenössischer Realitäten erforscht. www.operdynamowest.org, www.johannesmueller.eu

19.45 Uhr
Theater Thikwa
Der Struwwelpeter

Die Titelepisode als surreales (anti-)pädagogisches Lehrstück – ein  Loblied auf das Ungepflegtsein als Rebellion gegen ein Zuviel an Betreuung. Für uns erzählt von Theater Thikwa, einem künstlerischen und sozialen Experiment mit behinderten und nicht behinderten Künstler/innen, das seit bald 20 Jahren einen festen und weithin anerkannten Platz in der Berliner Theaterszene hat. www.thikwa.de

20.30 Uhr
Berman/Depri/Dörr
Die Geschichte vom Zappelphillip

Oder: Der Phillip zappelt. Eine ivorisch-deutsch-russische Bewegungsanalyse, in der der Strassentanz Logobi auf Gaga und Dada stößt und sie fragt, warum sie immer mit dem Hinterkopf durch die Wand wollen, aber nie seinem Rhythmus folgen. Für uns zusammengeführt von Cornelia Dörr und Gotta Depri von der Elfenbeinküste, beide Mitglieder bei Gintersdorfer/Klaßen, in Zusammenarbeit mit dem russischen Theatermusiker Anton Berman. www.gintersdorferklassen.org

21.10 Uhr, Foyer
Kunstaktion zu «Bastian der Faulpelz» (künstlerische Leitung: Anne Tismer)

21.30 Uhr
Das Helmi
Die Geschichte vom Hans Guck-in-die-Luft

Ein geradezu klassisches Künstlerdrama, in dem der 19-jährige Hans, weltfremd und unbeholfen, aber ein begnadeter Zeichner und Vogelstimmenimitator, den Konflikt zwischen Künstlertum und Realität a) sexuell, b) physisch, c) psychisch durchlebt. Für uns aufbereitet von Das Helmi, vor rund 10 Jahren als Performance- und Puppentheater am Berliner Helmholtzplatz gegründet, längst berühmt-berüchtigt und trotzdem weiter mit lustiger Armut der Mittel an immer neuen Stoffen arbeitend. www.das-helmi.de

Eintrittspreise: Tageskarte CHF 30 / 20 ermässigt, Dreitageskarte CHF 45 / 30 ermässigt

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Foto: Michael Bause
FR 20. Mai, ab 19 Uhr, Rote Fabrik/Aktionshalle 

Das Prinzip Struwwelpeter
Zweiter Tag

19.00 Uhr
Theater RambaZamba
Die Geschichte vom bösen Friedrich

Oder: Etwas über die Heiterkeit an trüben Tagen... Eine bitterböse Kurzkomödie über die vielleicht gefährlichste Spezies der Welt – pubertierende Jünglinge. Mit freier Bahn auf allen Etagen, in Küche, Bad und Schlafzimmer, für uns ins Rennen geschickt von Theater RambaZamba aus Berlin – unter dem Motto «Behinderte und ihr total verrücktes Theater» Deutschlands erfolgreichstes Ensemble. www.theater-rambazamba.org

19.40 Uhr, Foyer
Happening zu «König Nussknacker oder der arme Reinhold» (künstlerische Leitung: Florian Loycke / Das Helmi)

20.00 Uhr
Praxis Dr. Zander
Die Geschichte vom wilden Jäger

Oder: Salut ma bibiche! Eine Auseinandersetzung mit den Strategien des täglichen Überlebenskampfes als psychedelisches Experiment eines Hasen. In dem das Jägerseinwollen ein Symptom der ödipalen Phase ist und Kaffee auf der Nase Pollution, ein Jäger ein Adliger im deutschen Vormärz, ein Hase ein Proletarier, ein Brunnen ein Ort der Schöpfung und das Eintauchen in diesen eine sexuelle Beziehung. Für uns noch einmal durchlebt von Praxis Dr. Zander, einem Berliner Zufallskollektiv, das sich zusammensetzt aus einer Modedesignerin, einer Performerin, einer Architektin und einem leibhaftigen Arzt.

20.45 Uhr,
Mezzanin Theater & KumEina
Die Geschichte vom Daumenlutscher

Ein Arztroman für die Bühne, ausgehend von autobiografischen Erinnerungen an das  Daumenlutschen – an Spass, Häme, Erotik, Ekel, Lust am Grauen und Angst – zum Beispiel der Angst einzuschlafen und dabei aus Versehen am Daumen zu lutschen – weil dann ja der Schneider kommt. Für uns auf den Punkt gebracht vom Mezzanin Theater aus Graz, das seit vielen Jahren in unterschiedlichsten Formationen und Projekten arbeitet, vom Slapstick über Strassentheater bis zu literarischen Bearbeitungen für Kinder und Erwachsene. www.mezzanintheater.at

21.30 Uhr
Monster Truck
Die Geschichte vom Suppenkaspar

Eine bestechend einfache und fatal folgerichtige Performance über das Hungern als Kunstform und die Kunst des Sterbens. Für uns durchgeführt von der Berliner Performancegruppe Monster Truck, die sich als Kollektiv versteht und thematisch meist um zukünftige, apokalyptische Utopien kreist, wenn nach dem absoluten Endszenario die Show weitergehen muss. www.monstertrucker.de

Eintrittspreise: Tageskarte CHF 30 / 20 ermässigt, Dreitageskarte CHF 45 / 30 ermässigt

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Foto: Michael Bause
SA 21. Mai, ab 19 Uhr, Rote Fabrik/Aktionshalle 

Das Prinzip Struwwelpeter
Dritter Tag

19.00 Uhr
Professor Helmut Siefert (Vortrag)
Heinrich Hoffmann als Psychiater

Eher zufällig und nebenbei wurde der Arzt Dr. Heinrich Hoffmann als Autor des «Struwwelpeter» weltberühmt. Sein eigentliches Lebenswerk aber war die Reform der Frankfurter «Anstalt für Irre und Epileptische», für deren Insassen er sich 37 Jahre unermüdlich einsetzte. Der Medizinhistoriker Prof. Dr. med. Helmut Siefert aus Wiesbaden hat zusammen mit Marion Herzog-Hoinkis und ihrem Mann G.H. Herzog u.a. das Struwwelpeter-Museum in Frankfurt am Main gegründet und gestaltet und zahlreiche Werke von und über Heinrich Hoffmann herausgegeben.

19.45 Uhr
RATTEN 07
Die gar traurige Geschichte mit dem Feuerzeug

Oder: Feuer! Feuer! Feuer! Eine Liebeserklärung an den Pyromanen in uns, an das Feuer als Zeichen von Wohlstand und Vernichtung, und an die Freiwillige Feuerwehr, die das alles in den Griff zu bekommen versucht. Für uns angefacht von den RATTEN 07, gegründet 1993 als «erstes Berliner Obdachlosentheater» im Anschluss an eine Inszenierung von Jeremy Weller, mehr als zehn Jahre lang Teil der Berliner Volksbühne, seitdem unabhängig, Kunstpreisträger und schon immer gern gesehener Gast bei unzähligen Theatern und Theaterfestivals. www.ratten07.de

20.30 Uhr
Anne Tismer
Die Geschichte vom fliegenden Robert

Eine Kunstaktion ausgehend von der berühmten Abschlusserzählung aus dem «Struwwelpeter», in der eine gewisse Roberta Wind und Wetter nicht scheut und zur Belohnung mit einem Schirm durch Luft und Wolken getragen wird. Für uns durchgeführt von Anne Tismer, in Berlin lebende Mitbegründerin des Kollektivs gutestun, international tätige und bekannte Performancekünstlerin. www.annetismer.de

21.15 Uhr
Theater HORA
Die Geschichte von den schwarzen Buben

Eine Performance über die Lust, angestarrt zu werden, als respektvoll-respektlose Hommage an den französischen Choreografen Jérôme Bel. Für uns durchgeführt von Theater HORA aus Zürich, immer noch dem einzigen professionellen Theater von und mit Menschen mit einer geistigen Behinderung in der Schweiz, benannt nach einer Figur aus ihrer ersten Produktion, einem Theaterabend frei nach Michael Endes Roman «Momo». www.hora.ch

Eintrittspreise: Tageskarte CHF 30 / 20 ermässigt, Dreitageskarte CHF 45 / 30 ermässigt

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Foto: Association R.B.
SA 21. + SO 22. Mai, 20 Uhr, Theaterhaus Gessnerallee 

Jérôme Bel (Frankreich)
Pichet Klunchun and myself

Zwei Legenden der zeitgenössischen Tanzgeschichte in einem bewegenden und humorvollen Dialog über ihre Arbeit, die gegensätzlicher kaum sein könnte.

In seinem Welterfolg «Pichet Klunchun and myself» von 2005 sitzt Jérôme Bel, der mit Arbeiten wie «Shirtology», «The Last Performance» und «The Show Must Go On» Tanzgeschichte geschrieben hat, selbst auf der Bühne – gemeinsam mit dem thailändischen Khontänzer und Choreografen Pichet Klunchun. Der Abend ist eine theatrale und choreografische Dokumentation über ihre reale Situation, die falsch naive Gegenüberstellung von zwei Individuen, die nichts voneinander wissen, die sehr unterschiedliche Herangehensweisen haben und mehr über den anderen erfahren wollen, insbesondere über den jeweiligen künstlerischen Ansatz, ungeachtet der tiefen kulturellen Kluft, die sie voneinander trennt. Sie stellen einander Fragen, erklären und zeigen sich ihre Auffassung von Tanz. Es entspinnt sich ein intelligenter, bewegender und humorvoller Dialog, der auch schwierige Fragen nicht meidet und Unterschiede nicht zukleistern will. 2008 erhielt «Pichet Klunchun and myself» den Routes Princess Margriet Award for Cultural Diversity der Europäischen Kulturstiftung.

Von und mit Jérôme Bel und Pichet Klunchun Konzept Jérôme Bel www.jeromebel.fr
In englischer Sprache.

Eintrittspreise: CHF 35 / 20 ermässigt

SO 22. Mai, 14 Uhr, Rote Fabrik/Fabriktheater 

Mezzanin Theater & KumEina (Österreich)
Tarte au Chocolat

Theater für Menschen ab 5 Jahren, bei dem nach chaotischer Staubsauger-Rallye und turbulenter Eierschlacht am Ende der Schokokuchen doch noch auf den Tisch kommt.

Eine Schokotorte ist rund, schokoladig und gut. Aber was passiert, wenn bei Meisterkoch Jean-Paul und seinem Neffen Erwin das Ei nicht so will, wie die Köche es wollen? Wenn der Teig davon rennt und der Zucker spinnt? Zwei Köche auf der Suche nach dem richtigen Rezept backen im Duett und liefern in dieser preisgekrönten Inszenierung ein durch und durch komisches Slapstick-Stück. Der ordnungsliebende Clown Jean-Paul, der sich seit jeher in der weiten Welt des Zirkus zwischen Roncalli, Knie und Tigerpalast bewegt, trifft auf seinen leibhaftigen Neffen Erwin, der seit Jahren erfolgreich für das Theater KumEina, dem integrativen Ableger des Mezzanin Theaters, in Graz auf der Bühne steht. «Tarte au Chocolat» wurde 2009 mit dem «STELLA – Darstellender.Kunst.Preis für junges Publikum» in der Kategorie «Herausragende Produktionen für Kinder» ausgezeichnet. Im Anschluss an die Aufführung ist noch lange nicht Schluss! Allerhand zum Selbermachen, vielleicht auch zum Selberbacken wartet auf die jungen Gäste...

Mit Jean-Paul Ledun, Erwin Slepcevic Lichtdesign Thomas Bergner Regie Martina Kolbinger-Reiner www.mezzanintheater.at

Eintrittspreise: CHF 20 Erwachsene / CHF 10 Kinder

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Foto: Klaus Affolter
SO 22. Mai, 16 Uhr, Rote Fabrik/Clubraum 

Die sieben Todsünden
ein Theaterprojekt mit siebeneinhalb Schweizer Gruppen

Die «Sieben Todsünden» Geiz, Neid, Zorn, Hochmut, Trägheit, Wollust und Völlerei als Episodentheaterprojekt über sehr menschliche Lüste und Leidenschaften.

Das mittelalterliche Konzept der Sieben Todsünden zeichnet nach, wozu Menschen neigen, wenn sie spontanen Regungen nachgehen und versuchen, ein schönes Leben zu leben. Siebeneinhalb Schweizer Tanz-, Theater- und Performancegruppen mit behinderten und nicht behinderten Akteuren überprüfen diese Sieben Todsünden jetzt auf ihre Gegenwartstauglichkeit. Frei_Raum aus Bern zelebriert die Völlerei, taucht für 15 Minuten ins Schlaraffenland ab und begibt sich in einen Zustand, in dem gängige gesellschaftliche Zwänge, Machtverhältnisse und Wertvorstellungen hinterfragt und verdreht werden. Theater Nil aus Basel untersucht Hochmut bei Tenniskönigen und Fussball-Champions und erzählt, wie Geld, Ruhm, Macht und Glamour sie verändert. Mops_DanceSyndrome aus Locarno begreift Trägheit als Form des Widerstands, untersucht tanzend ihr kreatives und befreiendes Potenzial und welche versteckten Wahrheiten sie ans Licht bringen kann. Der COMEDYexpress aus Sommeri demonstriert die Entstehung, das Wachsen und die Eskalation von Neid anhand einer eigentlich ganz alltäglichen Situation. Die Theatertruppe muniambärg aus Bern präsentiert Wollust als szenische Installation zu Momenten, die lustvoll sind, die uns gut tun und in denen wir es uns gut gehen lassen. Stefano Benini und seine Züriwerk-Crew nähern sich der Todsünde Zorn in Wort, Bild und Klang, in Form einer Konzert-Theater-Performance, stroboskopisch, neblig, elektronisch düster und soft industriell. Und Marcel Schwald, Alicia Fernandes und Oktay Sahin aus Basel wenden das Prinzip Geiz auf die Mittel des Theaters selbst an, indem sie eine Diva auftreten lassen, die dem Publikum Stück für Stück alles wegnimmt, was die Theatererfahrung sonst zum Genuss macht. Nicht weniger als das ganze Panorama menschlicher, allzumenschlicher Lüste und Leidenschaften in einem Episodentheaterprojekt fernab der Norm, entstanden im Rahmen des Pilotprojekts «SwissAbility – Ein Schweizer Förderprojekt für aussergewöhnliche Bühnenkunst».

Hochmut: Theater Nil / Basel
Mit Patricia Foltzer, Michel Kramer, Patricia Nocon, Patrik Pamuk, Johannes Schäfer, Philipp Tenchio, Sarah Wildhaber Regie Niklaus Waldburger Regieassistenz Julia Nothelfer Produktion Freizeitzentrum insieme Basel www.insieme-basel.ch

Trägheit: Mops_DanceSyndrome / Locarno
Mit
Amedea Aloisi, Simone Lunardi, Stefano Rossi Choreografie, Regie Ela Franscella Musik Lin Hui-Chun Light-Art Mya Lurgo Kostüme Chloé Douanne Licht, Technik Luigi Sala Produktion Verein Mops_DanceSyndrome www.mopsdancesyndrome.com

Zorn: Stefano Benini & Züriwerk-Crew / Zürich
Mit
Fabian Pfister, Maurizio Gambella, Patrizia Monstranski Konzept, künstlerische Leitung Stefano Benini akaria[at]gmx.net

Neid: COMEDYexpress / Sommeri
Mit
Haydar Cibooglu, Erich Gadient, Olli Hauenstein, Brigitte Huber, Flurin Hobi, Claudia Kaufmann, Silvia Lemmenmeier, Roland Wepf Leitung Peter Wenk Regie Peter Wenk und Olli Hauenstein Assistenz, PR Ambrosia Weisser Produktion Bildungsstätte Sommeri www.comedyexpress.ch

Völlerei: Frei_Raum / Bern
Mit
Moritz Grabbe, Marie Omlin, Andreas Rubin, Daniela Wüthrich Idee, Konzept Rahel Bucher Regie Rahel Bucher und Martina Hasler Musik Pascal Grütter www.freiraumkultur.ch

Wollust: Theatertruppe muniambärg / Bern
Mit
Sabine Ammann, Rosario Cantelmi, Clara Dalto, Peter Erb, Michael Mäder, Stephan Maggi, Stephan Mathys, Lisan Trung Konzept, Regie Sibylle Heiniger Dramaturgie, Assistenz Michael E. Graber Produktionsleitung vhsplus / Sara Heer www.vhsplus.ch

Geiz: Marcel Schwald, Alicia Fernandes und Oktay Sahin / Basel
Von und mit
Alicia Fernandes und Oktay Sahin Regie Marcel Schwald Dank an Sandro Corbat und Pascal Fernandes www.paraform.ch/marcelschwald

Foyerbespielung: HORAmatöre
Mit Evelyn Raschle, Simon Felix, Nikolai Gralak, Hans Glarner, Heinz Steiner, Livia Banti, Reza Sprecher, Andrea Beuggert, Dominique Saxer sowie, als Gäste aus dem HORA Ensemble, Sara Hess und Remo Beuggert Leitung Katherina Winkler, Amadea Schuetz www.hora.ch

Projektteam Sibylle Ott (wildwuchs, Basel), Susanne Schneider (Beweggrund, Bern), Michael Elber, Giancarlo Marinucci, Marcel Bugiel (Theater HORA, Zürich) Technische Leitung Verena Kälin Produktion Theater HORA Züriwerk Mit Unterstützung von Migros Kulturprozent, Stiftung Denk an mich, CS Foundation, Pro Infirmis

Eintrittspreise: CHF 20 / 10 ermässigt

«SwissAbility – Ein Schweizer Förderprojekt für aussergewöhnliche Bühnenkunst» ist eine Initiative des Theater HORA Züriwerk in Zusammenarbeit mit dem Theaterfestival OKKUPATION! Zürich, dem Kulturfestival «wildwuchs» Basel sowie dem «Community Arts Festival» Bern. Sie hat sich zum Ziel gesetzt, die Schweizer Landschaft durch Projekte künstlerischer Arbeit mit Menschen mit Behinderung zu beleben. Das Schwergewicht der Arbeit liegt zum einen darauf, ausgewählten Gruppen bzw. deren Regisseuren, Choreografen, Projektverantwortlichen eine Professionalisierung zu ermöglichen und ihnen eine kontinuierliche Begleitung sowie eine grundlegende künstlerische und kulturadministrative Fortbildung anzubieten. Zum anderen soll der Austausch zwischen den verschiedenen Initiativen gefördert werden und längerfristig zu einem funktionierenden Netzwerk ähnlich arbeitender Künstler und Gruppen in der Schweiz führen. www.swissability.ch

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Foto: Mark Holthusen
SO 22. Mai, 20 Uhr, Rote Fabrik/Aktionshalle 

The Tiger Lillies (Grossbritannien)
Shockheaded Peter and other nasty songs

Auch in der dritten Ausgabe von OKKUPATION! mit dabei: Die schrägen Tiger Lillies aus England – diesmal mit einem exklusiven Struwwelpeter- und Best-Of-Programm.

Zum Abschluss von «Das Prinzip Struwwelpeter» spielen die Tiger Lillies – nach wie vor das Schrägste und Schärfste, was die englische Musikszene zu bieten hat, und auch in der dritten Ausgabe bei OKKUPATION! wieder mit dabei – ausnahmsweise alle Songs aus ihrem mit dem Laurence Olivier Award ausgezeichneten Theaterwelthit «Shockheaded Peter», von «The Struwwelpeter Overture» über den Daumenlutscher-Kultsong «Snip Snap» bis zu «Flying Robert». Über jahrmarktartige Musik legt sich unerwartet die Falsettstimme von Martyn Jacques, die die Fantasie der Zuhörer in die Welt des Vaudeville zaubert, wo der Struwwelpeter und seine Gefährten zu neuem Leben erwachen. Dazwischen gemischt für diesen Abend haben die drei Londoner dann noch ein Best-Of-Programm mit weiteren «nasty songs» – mit Geschichten aus den Grenzbereichen der Gesellschaft, mit Liedern, die den echten und vermeintlichen Verlierern, den gefallenen Mädchen und allen anderen tragischen Existenzen gewidmet sind.

Mit Martyn Jacques (Gesang, Akkordeon, Piano), Adrian Huge (Schlagwerk, Spielzeug), Adrian Stout (Kontrabass, Singende Säge www.tigerlillies.com

Eintrittspreise: CHF 30 / 20 ermässigt


Foto: Christoph Schneider
MO 23. Mai, 16 Uhr, + MI 25. Mai, 15 Uhr, Ort bei Anmeldung 

Pickeltouren – Junge Stadtführungen durch Zürich
Im Rampenlicht – Stadion, Sounds und Träume

Pickeltouren zu Gast bei OKKUPATION! – Jugendliche und junge Erwachsene mit einer Behinderung zeigen in Stadtführungen ihr ganz persönliches Zürich.

Das Zürcher Projekt «Pickeltouren» entwickelt gemeinsam mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen Stadtführungen und ermöglicht so Einblicke in die vielfältigen Lebenswelten von jungen Leuten. Für OKKUPATION! erzählen jetzt sechs Jugendliche mit einer Behinderung von verschiedenen Aspekten ihres Alltags in Zürich. Sie träumen im Tram von Heimat, hören dazu Musik und lauschen dem Getuschel irritierter Fahrgäste. Beim Gang durch öffentliche Gebäude weisen sie auf hilfreiche und unsinnige Schwellen hin und versuchen, unterschiedliche Türen zu öffnen. Zu guter Letzt richten sie im Stadion Letzigrund den Blick auf die Zürcher Fussballkultur und berichten über die Vorteile von Konzerten im kleineren Rahmen. Die Jugendlichen legen den Fokus der Führung auf ihre Alltagserfahrungen, die nicht nur von ihren Behinderungen geprägt sind, sondern in erster Linie von Wünschen und Sorgen, von Begegnungen und Träumen erzählen.

Ein Projekt der Stadt Zürich in Zusammenarbeit mit dem Mathilde Escher Heim Zürich, der ZHdK Darstellende Künste/Theaterpädagogik, der Kinder- und Jugendpartizipation Mega!phon und dem Theaterfestival OKKUPATION! Anmeldung unter 044-3653459 oder www.stadt-zuerich.ch/pickeltouren

Teilnahme kostenlos, Teilnehmerzahl beschränkt, frühzeitige Anmeldung erbeten

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Foto: Martin Pfahler
DI 24. Mai, 19.30 Uhr, Rote Fabrik/Fabriktheater 

Theater zum Westlichen Stadthirschen & Theater Thikwa (Deutschland)
Kafka am Sprachrand

Ein ungewöhnliches Theaterexperiment, bei dem Kafka auf die Bühne gebracht, illustriert, kommentiert und immer wieder anders an den Sprachrand geführt wird.

«Kafka am Sprachrand» ist ein Experiment für vier überforderte Clowns, ist Bildertheater aus Worten, unberechenbar, poetisch und herzerfrischend anarchisch: bekannte und weniger bekannte Prosaminiaturen und Textfragmente von Franz Kafka, auf die Bühne gebracht, ins Sicht- und Hörbare übersetzt vom Theater zum Westlichen Stadthirschen, auf subtil-subversive Weise kommentiert, auseinander genommen, neu wieder zusammengesetzt und eben an den Sprachrand geführt von den Schauspielern des Theaters Thikwa, deren Behinderung nicht sentimental thematisiert, sondern als Stärke mit ins Spiel gebracht wird. Ein Experiment im Sprachlabyrinth, frei von überkandidelten Interpretationszwängen, auf einer zunehmend von weißen Mäusen bevölkerten Bühne. «Kann man über Kafka-Texte lachen? Und wie! Bei diesem poetisch-absurden Grenzgang des Theaters zum Westlichen Stadthirschen echot manchmal sogar Loriot herüber. Ein wunderbares Spiel aus merkwürdigen Konfrontationen und sprachlicher Hochseilartistik.» (zitty Berlin)

Mit Dominik Bender, Wolfgang Fliege, Karol Golebiowski, Corinna Heidepriem Bühne, Kostüme Isolde Wittke Licht Urs Hildbrand Regie Anke Mo Schäfer & Dominik Bender www.thikwa.de

Eintrittspreise: CHF 30 / 20 ermässigt (die Eintrittskarte gilt auch für «Kafka-Witwen im Gespräch»)

DI 24. Mai, 21 Uhr, Rote Fabrik/Fabriktheater 

Klaus Wagenbach & Hans-Gerd Koch (Deutschland)
Kafka-Witwen im Gespräch

Wie war Kafka wirklich? Dialoge und Texte zu einer lebenslangen Obsession – ein Kamingespräch ohne Kamin mit zwei der grössten Kafka-Experten aller Zeiten.

Wer bzw. wie war Kafka wirklich? Ein Kamingespräch der besonderen Art, ohne Kamin und vor Publikum, mit zwei der grössten Kafka-Experten aller Zeiten. Mit Stegreifdialogen und Textbeispielen zu Risiken und Nebenwirkungen ihrer Kafka-Obsession, über kafkaeske Kafka-Kongresse, das Gesellschaftsleben Prager Junggesellen um 1912, Affen in der Akademie, Slapstick als literarisches Verfahren, Besuche beim Landarzt, in FKK-Camps und Naturheilsanatorien, die Erotik von Dienstmädchen, die runde Sicherheitshobelwelle, Nüsse, Fleischberge und Hungerkünstler. Mit Klaus Wagenbach, meistvorbestrafter deutscher Verleger, nach eigenem Bekunden die dienstälteste aller Kafka-Witwen und mit Büchern wie «Franz Kafka – Eine Biografie seiner Jugend» und «Franz Kafka – Bilder aus seinem Leben» längst selber Teil der Kafka-Legende, und Hans-Gerd Koch, Redaktor der kritischen Kafka-Ausgabe, Autor von «Kafka in Berlin» und als wohlinformierter Herausgeber von «Als Kafka mir entgegenkam» fast schon selber Augenzeuge.

Mit Klaus Wagenbach und Hans-Gerd Koch www.wagenbach.de

Eintrittspreise: CHF 30 / 20 ermässigt (die Eintrittskarte gilt auch für «Kafka am Sprachrand»)

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Foto: Christian Glaus
DI 24. Mai, 18 Uhr, + MI 25. Mai, 9-18 Uhr, Museum für Gestaltung / Vortragssaal ZHdK 

IntegrART Symposium 2011
Ästhetik versus Authentizität?

Theater- und Performancewissenschaftler, Künstler und Pädagogen diskutieren Wechselwirkungen zwischen Performativer Kunst und Behinderung im Spannungsfeld von «Authentizität» und «Ästhetik».

Die Forderung nach vermeintlicher Authentizität ist omnipräsent. Doch einerseits soll sogar auf der Bühne plötzlich alles möglichst «echt» sein, andererseits sind auch im wirklichen Leben Biografien und sogar Gefühle immer stärker ein Fall gelungener Selbstinszenierung und Produktion. Bestimmte ästhetische Normen müssen dabei beachtet und dadurch die Vorstellungen des Zuschauers bedient werden. Wie aber verhält es sich, wenn Darsteller mit einer Behinderung auf der Bühne stehen? Was bedeutet Ästhetik bei einem sich präsentierenden Körper jenseits von «ideal» oder «normal»? Sind Bewegungen von Körpern mit einer Normabweichung authentischer als andere? Und haben umgekehrt Menschen mit einer Behinderung überhaupt die Chance, un-authentisch zu sein? Theater- und Performancewissenschaftler, Künstler und Pädagogen aus der ganzen Welt präsentieren, beschreiben und diskutieren im IntegrART Symposium 2011 Produktionsweisen und künstlerische Ansätze der Inklusion. Gemeinsam loten sie das Feld aus, das sich durch die zwei grossen Begriffe «Authentizität» und «Ästhetik» aufspannt.

Ein Symposium des Migros-Kulturprozent im Rahmen von IntegrART in Zusammenarbeit mit dem Institut for Art Education der ZHdK. Mit Unterstützung von Pro Helvetia, Eidgenössisches Büro für die Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen und der Stiftung Corymbo. Das Symposium findet in deutscher, englischer und französischer Sprache mit Übersetzung statt. www.integrart.ch

Die Teilnahme ist kostenlos und erfolgt auf Einladung des Migros-Kulturprozent. Bitte melden Sie sich bis zum 29. April unter www.integrart.ch an.

Auszug aus dem Programm:

Vorträge
Bruce Henderson, Ithaca College NY (USA):
«Of Bengal Tigers, Blind Men and Other Matters: Aesthetics/Authenticity/Disability/ Performance»

Frank M. Raddatz, Berlin (D):
«Das Authentische: Vom Theater der Verkörperung zum Tod der Repräsentation»

Tobin Siebers, University of Michigan (USA):
«Un/Sichtbar: Behinderung, Theater und Moderne Kunst. Eine Tele-Observation.»

Yvonne Schmidt, Universität Bern, ZHdK (CH):
«Freakshow heute? Perform to be a Freak»

Jens Roselt, Universität Hildesheim (D):
«Der Zuschauer als Täter»

Lecture performances
Bill Shannon, Pittsburgh (USA):
«Urban Performance Art. Eine real-time soziologische Anthropologie.»

Sahir Rahimi, Manuel Gerst, Berlin; Philipp Schulte, Universität Giessen (D):
«Darstellung/Nicht-Darstellung von Behinderung in der Arbeit des Performancekollektives Monster Truck»

Workshops
«Charaktere mit Behinderung = Darsteller mit Behinderung ?!?»
Die Filmregisseure Stina Werenfels (Zürich), Paul Riniker (Zürich) und Alvaro Pastor (Madrid) diskutieren ihre Strategien und Erfahrungen bei der Besetzung von Rollen mit geistigen Behinderungen.

«Tanzender Rollstuhl – tanzender Körper»
Theorie und künstlerische Praxis der Manipulation des Objekts, mit Lila Derridj, Paris.

«We go places you can’t go in real life»
Alice Nash, die Produzentin des australischen Back to Back Theatre präsentiert und diskutiert mit Maria Magdalena Schwaegermann die Arbeiten der innovativen Theatergruppe (u.a. «Small Little Objects», «The Democratic Set» und «Food Court»).

«Können Darsteller mit Behinderung professionell sein?»
Diskussion u.a. mit Mira Sack, Leitung BA Theater, ZHdK; Ralf Rainer Reimann, Leiter Akademie Darstellende Kunst, Ulm.

Performance
Im Anschluss an den Vortrag von Bruce Henderson am 24. Mai findet vor dem Gebäude eine Strassenperformance von Bill Shannon (USA) mit dem Titel «Retaining Sculptural Integrity Through A Forest of Heroic and Tragic Positions» statt.

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Foto: Sebastian Hoppe
DI 24. + MI 25. Mai, 20 Uhr, Tanzhaus Zürich 

Monster Truck (Deutschland/Schweiz)
Der Glöckner von Notre-Dame (Vorpremiere)

Was ist hässlich, was ist schön? Bilder und Versatzstücke aus der mittelalterlichen, überbordenden Welt Victor Hugos, präsentiert vom Berliner Performance-Kollektiv Monster Truck.

Die Tore sind weit geöffnet, der Teppich ist ausgerollt. Über den Dächern von Paris sitzt hoch oben im Glockenturm Esmeralda im roten Kleid und weint um ihr Leben. In der Kanalisation warten schon die ersten Halsabschneider auf ihren großen Auftritt an der Rampe. Das Glockenspiel klimpert leise in einem endlosen Loop. Auf der Tribüne wechseln eine Ziege und eine Kirche ihre Abendgarderobe. Immer mehr Schaulustige drängen hinauf, während andere den entgegen gesetzten Traum träumen: Einmal die Bühne verlassen, einmal durch die Zuschauerreihen schlendern. Nur einer kann gewinnen. Alles auf Anfang. Ding Dong. Ding Dong. In einer exklusiven Vorpremiere präsentiert das Berliner Performance-Kollektiv Monster Truck eine theatrale Installation mit Bildern und Versatzstücken aus der mittelalterlichen, überbordenden Welt Victor Hugos. Über immer neu zusammengesetzte Arrangements werden Tableaus gezeichnet, die die Beziehung von Norm und Abweichung, Schönheit und Hässlichkeit, Held und Mutant untersuchen.

Von und mit Manuel Gerst, Matthias Meppelink, Sahar Rahimi, Marcel Schwald, Ina Vera Produktionsleitung ehrliche arbeit. Eine Koproduktion von Monster Truck mit den Sophiensaelen Berlin, dem Festival Grenzenlos Kultur Mainz, dem Festival OKKUPATION! Zürich und Forum Freies Theater Düsseldorf. www.monstertrucker.de

Eintrittspreise: CHF 30 / 20 ermässigt


Foto: Sebastian Bolesch
MI 25. Mai, 19.30 Uhr, Schauspielhaus Schiffbau/Halle 

Lilith´s Return (Deutschland)
Musiktheater Berlin-Beirut

Die Realitäten junger Frauen in Beirut und Berlin treffen in der Figur der Lilith aufeinander – eine Tanzperformance mit Live-Musik in Mahmoud Turkmanis Komposition.

Lilith, die erste Frau, die Gott schuf, will sich Adam nicht unterordnen und flieht aus dem Paradies. Gott kreiert eine neue Gefährtin für Adam, die kompatible Eva, und beide sorgen dafür, dass Lilith fortan eine Existenz im Schatten führt. Doch Lilith, das unbequeme, kantige Wesen, kehrt eines Tages aus ihrem Exil zurück... Für die Autorin Joumana Haddad ist die Figur der Lilith eng mit dem vorherrschenden Frauenbild der arabischen Welt verknüpft. Eine ganz eigene Bedeutung gewinnt der Text durch die Schauspielerinnen des Berliner Theaters RambaZamba. In der Theaterarbeit der jungen Frauen mit Down Syndrom steht Lilith für die Selbstbehauptung des Anderen, Unpassenden, oftmals Aussortierten. Die Realitäten junger Frauen in Beirut und Berlin treffen in der mythologischen Figur der Lilith aufeinander und erhellen sich wechselseitig – eine Begegnung, die sich auch in der Musik widerspiegelt: Mahmoud Turkmanis Kompositionen verbinden Elemente der westlichen Moderne mit der orientalischen Tradition der Improvisation, des «sich im Spiel neu Erfindens».

Schauspiel, Tanz Juliana Götze, Nele Winkler, Rita Seredsuß (alle Theater RambaZamba) Violine Maya Homburger Viola Charlotte Hug Kontrabass Barry Guy Perkussion Keyvan Chemirani Oud, Gitarre Mahmoud Turkmani Bühne, Kostüme Irina Schicketanz Text Joumana Haddad Komposition Mahmoud Turkmani Choreografie Davide Camplani Regie Frank Krug

Eine Produktion von speaklow in Koproduktion mit dem Grand Théâtre de Luxembourg, in Zusammenarbeit mit dem Theater RambaZamba Berlin sowie dem Radialsystem V Berlin. Ein gemeinsames Projekt des Festivals OKKUPATION! und IntegrART – ein Projekt des Migros-Kulturprozent.

Eintrittspreise: CHF 40 / 20 ermässigt

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Foto: Sibylle Bergemann
DO 26. Mai, 19.30 Uhr, Schauspielhaus Schiffbau/Halle 

Theater RambaZamba (Deutschland)
Weiberrevue

Deutschlands erfolgreichstes Theaterensemble mit sogenannt geistig behinderten Akteuren zeigt ein furioses musikalisches Spektakel über Nele und ihre Traumfrauen.

Unter glitzerndem Sternenhimmel begegnet Nele, die Träumerin, ihren wilden, seltsamen, geheimnisvollen, exzentrischen, schüchternen, skurrilen Traumfrauen, die sich immer wieder zu neuen verrückten Verabredungen treffen, sich von einer Traumband begleiten und anfeuern lassen und im Laufe des Abends auch immer mal wieder ihren Traummännern erlauben, kurz aufzutreten. Ein furioses, sinnlich zupackendes Spektakel von Deutschlands erfolgreichstem Theaterensemble mit sogenannt geistig behinderten Akteuren – inszeniert und komponiert mit Jahrhundertmusiken von Johann Strauß, Friedrich Hollaender, den Beatles, Marlene Dietrich und Tamara Danz. «Wer eine Aufführung von RambaZamba erlebt hat, in ihrer lustvollen wie lustigen Hemmungs- und Maßlosigkeit, ihrer unentrinnbaren Unmittelbarkeit, spürt in jedem Augenblick, dass die Spieler Profis sind.» (Ulrich Khuon, Intendant des Deutschen Theaters Berlin, über Theater RambaZamba)

Mit Grit Burmeister, Juliana Götze, Franziska Kleinert, Jenny Lau, Rita Seredßus, Nele Winkler, Mario Gaulke, Hans-Harald Janke, Jan Patrick Kern, Wolfgang Lang, René Schappach, Michael Wittsack Live-Musik Anna-Katharina Kaufmann, Christof Hanusch, Uwe Langer Bühne Angelika Dubufe Maske, Kostüme Beatrix Brandler Assistenz Juliane Görtz, Apiyo Kürth, Susanne Röber Ton Jacob Höhne Licht Patrick Blum Technische Leitung Suze Keeves Musik Bianca Tänzer Regie Gisela Höhne www.theater-rambazamba.org

Eintrittspreise: CHF 40 / 20 ermässigt

DO 26. Mai, 19.30 Uhr, Rote Fabrik/Fabriktheater 

Richard Bawin (Belgien)
Won Kinny White

Ein künstlerischer Grenzgänger mit Down-Syndrom – der Belgier Richard Bawin geht in seiner Konzert-Performance auf Streifzug durch die Mythen der Populärkultur.

Ausstellung, Film und Konzert als Theater: Richard Bawin sieht aus wie Serge Gainsbourg mit Down-Syndrom und ist in der Bildenden Kunst ebenso umtriebig wie als Trickfilmer und Singer-Songwriter. In knapp anderthalb Stunden versuchen wir eine Mini-Retrospektive dieses Ausnahmekünstlers. Auf der Bühne des Fabriktheaters zeigen wir ihn in seinem Atelier in den belgischen Ardennen und als Schauspieler in einer filmischen Hommage an den Italo-Western, zeigen eine Auswahl seiner Bilder und seinen Trickfilm über die wahre Geschichte des Riesenaffen King Kong. Im Mittelpunkt des Abends aber soll sein Musikprojekt «Won Kinny White» stehen, in dem er mit unnachahmlicher Ausstrahlung und selbst betitelten Songs wie «Super Belgium» und «What’s the Kawa» als prophetischer Wiedergänger von James Brown agiert und auf sehr eigene Weise Mythen der Populärkultur bearbeitet, die er in Form von Videokassetten und Vinyl gesammelt und archiviert hat.

Von und mit Richard Bawin Schlagzeug Antoine Boulangé Bass, Gitarre Jonas Lambert Gitarre, Keyboards, DJ-Interventionen Nicolas Chaput Gitarre, Dynamic Effect Processor, Maschinen Jean-Camille Charles Tontechnik Sylvain Quatreville Filme von Richard Bawin, Nicolas Chaput, Fabian Dores u.a. Produktion Anne-Françoise Rouche, CEC La Hesse www.myspace.com/wonkinnywhite

Eintrittspreise: CHF 30 / 20 ermässigt (die Eintrittskarte gilt auch für «Woyzickine»)

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DO 26. Mai, 21.30 Uhr, Rote Fabrik/Fabriktheater 

Anne Tismer (Deutschland)
Woyzickine

«Woyzickine» statt «Woyzeck» – eine angeeignete Männerfigur dient der Aktionskünstlerin Anne Tismer als Ausgangspunkt für eine Installation mit Text über Erfahrungen von Liebe.

Mit «Woyzickine» setzt die Aktionskünstlerin Anne Tismer ihre Serie der angeeigneten Männerfiguren fort. Nach der Hitlerine und der fliegenden Roberta ist jetzt die Woyzickine dran. Auf was für Schweinereien stößt man als Woyzickine? Wovon ist man Teil? Und wie überlebt man? «es gibt philia – agape – eros – storge – ludus – pragma und mania / und vielleicht noch mehr formen / das sind namen von liebesformen /
bei woyzickine könnte die mania zutreffen – das ist die besitzergreifende form / aber vielleicht auch die besessene
/ das is aber alles nur eine vermutung
/ alleine ist sie wahrscheinlich unvollständig und hilflos und fühlt sich leer / was sie in sich drin hat das kann sie nich gebrauchen / das is ja galle und tote babys und lauter sinnlose innereien /
 darum versucht sie das loszuwerden und sich anders zu vervollständigen irgendwie» Eine Installation mit Text als Versuch, über Erfahrungen von Liebe zu sprechen und wie sie praktiziert wird. Und als Versuch, die Geister zu vertreiben.

Performance, Text, Objekte Anne Tismer Kollaborationspartner, Fotos Alexis Bug www.annetismer.de

Eintrittspreise: CHF 30 / 20 ermässigt (die Eintrittskarte gilt auch für «Won Kinny White»)


Foto: Luca Pillonel
DO 26. + FR 27. Mai, 20 Uhr, Tanzhaus Zürich 

Compagnie Drift & Cie BewegGrund (Schweiz)
on beauty

Sechs Performer/innen unterschiedlicher Nationalität und körperlicher Befähigung führen in eine Shakespearsche Welt, in der körperliche und geistige Unversehrtheit ein gefährdetes und fragiles Gut ist.

In dieser einmaligen Zusammenarbeit zweier Schweizer Companies führen uns sechs Performer verschiedenen Geschlechts und Alters, unterschiedlicher Nationalität und körperlicher Befähigung in eine Shakespearsche Welt, in der körperliche und geistige Unversehrtheit ein gefährdetes und fragiles Gut ist. Gelangweilt vom vorherrschenden Bemühen um normierte Makellosigkeit, lassen die Tänzer/innen gängige Hochglanzästhetik hinter sich und begeben sich auf die Suche nach dem Anderen. Gerade ihre Weigerung, Grenzen anzuerkennen und Begrenzungen zu erdulden, führt sie geradewegs in den Garten der Schönheit. «Skurril überzeichnete Ausflüge in stereotypische Szenen aus Shakespeare-Dramen (...), die in einer wunderbar ausgekosteten Mordszene gipfeln (...), tänzerische Fechtduelle, in denen die Kunst der Körperbeherrschung offenbar wird (...). Dazwischen immer wieder feine, fast poetische Momente, bei denen mit den Behinderungen des Gegenübers mit zärtlicher Rücksicht und dennoch ungezwungener Selbstverständlichkeit und Nähe umgegangen wird.» (Der Bund)

Mit Budlana Baldanova, Mirjam Gasser, Béatrice Jaccard, Raphaël de Riedmatten, Peter Schelling, Viacheslav Zoubkov Musikkomposition, Licht François Gendre Dramaturgie Béatrice Jaccard Choreografische Mitarbeit Susanne Schneider Produktionsleitung Beatrice Rossi, Susanne Schneider Choreografie, Regie Béatrice Jaccard, Peter Schelling www.beweggrund.org, www.drift.ch

Eine Produktion von Compagnie Drift und Cie BewegGrund in Koproduktion mit Dampfzentrale Bern und Theater Roxy Basel. Ein gemeinsames Projekt des Festivals OKKUPATION! und IntegrART – ein Projekt des Migros-Kulturprozent.

Eintrittspreise: CHF 30 / 20 ermässigt

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Foto: Michael Bause
FR 27. Mai, 18.00 Uhr, Museum Rietberg 

Jinenjo Club (Japan)
Dengaku Mai [Tanz im Reisfeld]

Die humorvolle Neuerfindung japanischer Tanz- und Theatertraditionen in einem Stück, das normalerweise in den heimischen Reisfeldern aufgeführt wird.

Zwei Angler geraten über die Frage, wer den dicksten Fisch an Land zieht, in Streit und beginnen eine Art Sumo-Ringkampf. Fünf weissgeschminkte Figuren offenbaren in fünf aussergewöhnlichen Tanzsoli ihre fünf sehr unterschiedlichen Charaktere. Musiker kommen hinzu und lösen die Szene in einem furiosen Trommelfinale auf. Mit der Leichtigkeit und dem typischen Humor des Zen-Buddhismus zitieren die Tänzer des Jinenjo Club aus Japan traditionelle Theaterformen in einem Stück, das sie normalerweise in den von ihnen ökologisch kultivierten Reisfeldern aufführen. Oszillierend zwischen Formbewusstsein und einer grossen inneren Freiheit, ist «Dengaku Mai» mitunter wie die Neuerfindung ostasiatischer Tanztraditionen durch den Genius von Menschen mit einer geistigen Behinderung. Mit dem Museum Rietberg – wo die Aufführung bei schönem Wetter unter freiem Himmel stattfindet – okkupiert das Festival einen weiteren wichtigen Ort der Züricher Kulturlandschaft.

Tänzer/innen Kenji Suzuki, Chikara Akagi, Megumi Iijima, Yoshimi Kuramochi Trommler/innen Takahiro Kimura, Yoshihiro Shimotsuma, Masamichi Ichimura, Yu Takada Musik, Gesang Takashi Yanase, Kenji Nobukiyo Künstlerische Leitung Takashi Yanase www17.ocn.ne.jp/~jinenjo/english.htm

Das Mitwirken des Jinenjo Club bei OKKUPATION! wird gefördert durch die Japan Foundation.

Eintritt frei


Foto: Michael Bause


Foto: Thomas Aurin
FR 27. Mai, ab 19.30 Uhr, Rote Fabrik/Fabriktheater 

Wahnsinn als Methode
drei Theaterarbeiten von Herbert Fritsch (Deutschland)

Eine Hommage in drei Theaterarbeiten an den Irrwitz des Regisseurs und Schauspielers Herbert Fritsch, der aktuell gleich mit zwei Arbeiten unter den zehn besten Inszenierungen des Jahres beim Berliner Theatertreffen vertreten ist.

Mit gleich zwei Inszenierungen ist Herbert Fritsch als Regisseur unter den zehn besten Theaterproduktionen des Jahres beim Berliner Theatertreffen vertreten. Bereits als Schauspieler berühmt für eine geradezu irrwitzige Spielwut, scheint er in seinen eigenen Videokunst-, Film- und Theaterarbeiten endgültig den gezielt herbeigeführten Wahnsinn zur Methode erhoben zu haben. okkupation! zeigt drei Theaterarbeiten von ihm, die sich auf unterschiedliche Art und Weise in die Grenzbereiche des vermeintlich Normalen begeben. www.heribert.de

19.30 Uhr
Ibsen, die Sau (Workshop-Präsentation)
«Ibsen, die Sau» ist Herbert Fritschs extatisches Produkt aus einer Woche Workshop mit ZHdK-Studierenden, ein bewusst mit der heissen Nadel gestricktes, grob zusammengetackertes Medley von Lieblingsszenen aus den Ibsen-Dramen «Die Frau vom Meer», «Die Wildente» und «Hedda Gabler». No props war die Grundverabredung, das kleinste Requisit und das grösste Möbel mussten von den Spielern irgendwie selbst dargestellt werden. Und bitte keine Zwischentöne – die kleinste Seelenregung einfach sofort nach aussen stülpen, ja gross machen bis zur Groteske, und dann sehen, was passiert! Ein radikales, energie- und risikoreiches Theaterexperiment, das den Meister des psychologischen Kammerspiels mit sich selbst konfrontiert – als latent exzessverliebten und sexistischen Zeitgenossen...
Regie Herbert Fritsch Von und mit Tobias Bienz, Roger Bonjour, Michèle Breu, Inda Buschmann, Katharina Cromme, Denise Hasler, Philippe Heule, Felician Hohnloser, Sophie Hutter, Christopher Kriese, Linda Lienhard, Manuel Neuburger, Kerstin Schulte-Tockhaus, Paula Schrötter, Dimitri Stapfer, Raphaël Tschudi, Pascal Vogler, Miriam Walther, Patrick Yogarajan Produktion ZHdK Projektleitung Sabine Harbeke

Eintrittspreise: CHF 30 / 20 ermässigt (die Eintrittskarte gilt auch für «Sprachlöchersterne»)

21.00 Uhr
Sprachlöchersterne (Leseperformance)
Aberwitzige, anrührende und zum Schreien komische Texte, die der Arzt und Kunsthistoriker Hans Prinzhorn von 1880 bis 1933 in psychiatrischen Kliniken zusammentrug, fand Herbert Fritsch viele Jahre später in den Archiven und liess sie für seine Leseperformance «Sprachlöchersterne» transkribieren. Doch wenn Fritsch liest, dann liest er nicht. Wenn Fritsch spielt, dann spielt er nicht, oder er tut es, aber tut noch viel mehr oder etwas ganz anderes. Zwei Stapel Papier liegen auf der Bühne, eine Wasserflasche steht daneben und ein Glas. Herein kommt Fritsch im Smoking und in Lackschuhen, oder in Jeans und Turnschuhen, grinst vermeintlich verlegen ins Publikum und beginnt ohne Umschweife die Texte, die da stapelweise auf ihn warten, einem Transformationsprozess zu unterziehen. Eine Verbeugung vor dem Genius mancher Geisteskranker – und eine gute Gelegenheit, noch einmal diesen geradezu galaktischen Irrwitz als Schauspieler zu erleben, mit dem Herbert Fritsch spätestens in den 90er Jahren an der Berliner Volksbühne zur Theaterlegende wurde! Ein Erlebnis jenseits aller Worte.

Von und mit Herbert Fritsch Texte Oskar Herzberg, Karl Gustav Sievers, J.-H. Grebing, Theodor Schwebig, August Klose

Eintrittspreise: CHF 30 / 20 ermässigt (die Eintrittskarte gilt auch für «Ibsen, die Sau»)

22.00 Uhr
Nora oder Ein Puppenhaus (Fernsehfassung der Oberhausener Inszenierung)
Die Oberhausener Inszenierung von «Nora oder Ein Puppenhaus» ist eine der beiden Arbeiten, mit denen Herbert Fritsch zum diesjährigen Berliner Theatertreffen eingeladen wurde. Im wie immer selbst entworfenen Bühnenbild erzählt Fritsch Henrik Ibsens 1879 uraufgeführtes Schauspiel als groteske Horrorkomödie auf den Spuren von Alfred Hitchcock und Rainer Werner Fassbinder. In der eigenwilligen Fernsehfassung für zdf.kultur/3sat, die im Mai ihre Premiere haben wird und die wir exklusiv in HD und auf grosser Leinwand präsentieren dürfen, kommt der Theaterregisseur Herbert Fritsch mit dem Experimentalfilmer zusammen. «Horrorkreischende Frauen, halbtot anmutende Männer, übersexualisiert bis ins Obszöne – ein Wust von bedrohlichen, grellen, schönen und verstörenden Bildern» (Merel Neuheuser, nachtkritik.de, zur Theaterfassung)

Regie & Bühne Herbert Fritsch Mit Nora Buzalka, Manja Kuhl, Torsten Bauer, Henry Meyer, Jürgen Sarkiss Kostüme Victoria Behr Musik Otto Beatus Dramaturgie Tilman Raabke Kamera Volker Schmidt Schnitt Frank Flick Produktion zdf.kultur/3 Sat Redaktion Wolfgang Horn

Eintritt frei

Und ausserdem – Filme von Herbert Fritsch bei VIDEOEX:
Das Konzeptbüro der Roten Fabrik zeigt während des Experimentalfilm & Video Festivals VIDEOEX (20.-29. Mai 2011) ein umfangreiches Programm mit Filmen von Herbert Fritsch als Regisseur. Das Programm präsentiert die Schweizer Premiere des ersten abendfüllenden Spielfilms von Herbert Fritsch «Elf Onkel», ein Meisterwerk, das in 100 Minuten den Hamlet-Stoff auf experimentelle, absurde und zwerchfellerschütternde Weise ganz neu interpretiert. Ausserdem sind Herbert Fritschs kürzere Filme «Der Ohrenwurm», «Zitter Chor», «Die Suppe» und «Apocalypse» im Programm sowie sein intermediales Kunstprojekt «hamlet_X». Termine und Abspielorte unter www.videoex.ch und www.rotefabrik.ch.

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Foto: Jeff Busby
SA 28. Mai, 19.30 Uhr, Schauspielhaus Schiffbau/Halle 

Back to Back Theatre & Theater HORA (Australien/Schweiz)
The Democratic Set

Performance zu einer endlosen Reihe von Zimmern und den verschiedenen Menschen, die darin agieren – präsentiert vom legendären Back to Back Theatre aus Australien.

Ein Durchgangszimmer, das in ein weiteres Durchgangszimmer führt, das in ein weiteres Durchgangszimmer führt... In diesen Zimmern: Menschen. Menschen aller Art und in den unterschiedlichsten Lebenssituationen und Zuständen. Die Mixed Media-Performance «The Democratic Set» ist eine schnelle Abfolge kurzer Performances und Video-Porträts, entstanden als Ergebnis einer einmaligen Zusammenarbeit des weltweit renommierten Back to Back Theatres aus Australien mit dem Theater HORA aus Zürich. Live untermalt von den schier endlos weiten Klanglandschaften der isländischen Musiker Johánn Johánnsson und Hildur Guðnadottir, ist «The Democratic Set» eine verstörend einfache und zugleich verlockend fremde Veranschaulichung der Tatsache, dass alle Existenzformen gleichwertig sind, und folglich alle Menschen die selben Rechte und Privilegien geniessen sollten. Egal, ob es sich bei ihnen um so genannt behinderte Menschen handelt, um schrullige alte Männer mit langen Bärten oder um die schönsten Frauen der gesamten Schweiz...

Mit Sarah Mainwaring, Ensemble Theater HORA und Gästen Live-Musik Johánn Johánnsson, Hildur Guðnadottir Konstruktion Peter Hauser Technik Jenny Hector Kamera, Schnitt Peter Brundle Produktionsleitung Alice Nash Konzept, Set Design Bruce Gladwin Regie, Choreografie Marcia Ferguson www.backtobacktheatre.com, www.hora.ch

Das Mitwirken des Back to Back Theatre bei OKKUPATION! wird gefördert durch Australia Council for the Arts und Arts Victoria.

Herzlichen Dank an Blofeld Entertainment, Zürich.

Eintrittspreise CHF 40 / 20 ermässigt (Doppelprogramm mit dem Konzert Johánnsson/Guðnadottir, eine Eintrittskarte)




Foto: Jon Wozencroft
SA 28. Mai, 20.30 Uhr, Schauspielhaus Schiffbau/Halle 

Jóhann Jóhannsson & Hildur Guðnadottir (Island)
in concert

Musik in Cinemascope aus dem Niemandsland zwischen Klassik und Eletronik, die hypnotisiert und in Schwebezustände versetzt.

Jóhann Jóhannsson und Hildur Guðnadottir machen Musik in Cinemascope. Musik wie der Soundtrack zu einem Film, der im Ewigen Eis, in Landschaften von traumhafter Unwirtlichkeit spielt. Ozeanflächige Musik, mit sich langsam ausbreitenden Tönen und Klängen, irgendwo im Niemandsland zwischen Klassik und Elektronik. Als Begründer des Künstlerkollektivs «Kitchen Motors» sind die beiden zentrale Figuren in der Konzert- und Musikszene Islands. Jóhann Jóhannsson gewann als Filmmusiker den Preis des Rhode-Island-Filmfestivals, ein Song von ihm wurde Titelmusik für den Hollywood-Blockbuster «Battle: Los Angeles». Nebenbei ist er ein gefragter Unterstützer namhafter anderer Musiker wie Marc Almond, Barry Adamson oder Pan Sonic. Seine Partnerin, die Cellistin Hildur Guðnadottir, machte unter anderem durch ihren live aufgeführten Soundtrack zu Derek Jarmans Film «In The Shadow Of The Sun» auf sich aufmerksam. Zum Ausklang des internationalen Theaterfestivals OKKUPATION! geben die beiden ein gemeinsames Konzert – ein «Sound-Happening», das verzaubert und in Schwebezustände versetzt.

Mit Jóhann Jóhannsson (Klavier, Electronics), Hildur Guðnadottir (Cello, Electronics) www.johannjohannsson.com, www.hildurness.com

Eintrittspreise CHF 40 / 20 ermässigt (Doppelprogramm mit «The Democratic Set», eine Eintrittskarte)

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